Wir brauchten mehr Platz für unseren Camper. Als erster Gedanke kam die Möglichkeit ein Schlafdach montieren zu lassen. Allerdings liegt so ein Umbau bei deutlich über 8.000 €. Nach ein paar Recherchen und Ausmessen am Ducato kam die Alternative vom Dachzelt mit Durchstieg auf dem Tisch.
Unser Wohnmobil hat im hinteren Bereich eine 40x40 cm Luke. Einige potentielle Dachzelte passten dann sehr gut zwischen der vorderen Luke und der hinteren Kante der hinteren Luke. Als Favorit kam das Alu-Cab Dachzelt in die Auswahl. Ca. 2,3 m lang, passt genau zwischen den Dachträgeraufnahmepunkte, die Bettlänge nach Einbau des Durchstiegs von 50 x 60 cm beträgt dann ca. 1,8 m. Wenn man den Durchstieg mit einer abgnehmbaren Matratze verschließt, dann stehen wieder die 2,3 m zur Verfügung.
Also alles ins CAD und dann kam die finale Entscheidung: Machen!
- Dachträger-Elemente kaufen (Aufnahmehalterung, Alu-Profile, Verbinder, usw.)
- Zwischenplatte Dachlukenadapter (50x70 cm) als Ausgleich der Trapezform vom Dach
- Dachzelt Alu-Cab
- Dichtmittel (dekaseal) / kein Kleber sonder Abdichtungszeug, damit es beim Rückbau einfacher wird :-)
- Solar-Platte 150 W
- Kleinteile wie Schrauben, Sprengringe, Schraubensicherungslack, U-Scheiben, Nutensteine, usw.)
Erste maßliche Konzeptionierung. Sieht gut aus.
Kompletter Aufbau im CAD. Vor allem die Schnittstelle Dachzelt / Dachträger / Zwischenplatte / Ducato-Dach hinsichtlich Abdichtung war sehr wichtig.
Abdichtung über zwei parallele und durchgängige Dichtkanäle ringsrum zwischen allen Lagen konnten umgesetzt werden.
Nachdem alles fertig wurde, sieht das Ergebnis wie folgt aus.
Ein paar Fakten:
- Umbauzeit ca. 4 Tage (Tag 1 Dachträger fertigstellen und montieren / Tag 2 Dachluke im hinteren Bereich entfernen und Auschnitt vergrößern / Tage 3 Dachzelt Durchstieg heraussägen, Zwischenbleche einkleben als Versteifung und Abdichtung sowie Zwischenraum für Verschlussplatte / Tag 4 Aufsetzen Dachzelt, ausrichten, abdichten, festschrauben, testen, usw.
Kosten: ca. 4.650 € (Preisbasis 2022)
Erfahrungswerte nach 3 Trips mit insgesamt 20 Übernachtungen und ca. 3.000 km Fahrstrecke:
Fahrverhalten:
- Ich merke keinen Unterschied. Vielleicht in Kurven (z.B. Autobahnauffahrt) etwas Dachlastig.
- Windgeräusche kommen mehr von der Dachluke als vom Dachzelt
- Bzgl. Spritverbrauch habe ich ehrlich gesagt keinen Vergleich. Vielleicht plus 0,2 Liter / 100 km. Da ich nicht rase und meistens mit 95 bis 105 über die Autobahn fahre, ist das auch nicht so relevant. Reifendruck, generelle Beladung, Wetter und welche Strecken (Flach vs. Berge) sind ebenfalls Faktoren, die einen Einfluss haben.
Schlaferlebnis: Ich schlafe nur noch im Dachzelt. Einfach Top.
Raumerlebnis: Durch das Dachzelt gibt es einen "separaten Raum" für die Kinder und jeder, der sich mal etwas zurückziehen möchte. Bei offenen Fenstern schöner Rundumblick vom jeweiligen Standort aus. Zudem kann das Dachzelt als "Stauraum" für Decken usw. genutzt werden.
Wärmeerlebnis: Auch bei sommerlichen Temperaturen kühlt das Zelt schnell wieder aus. Es gibt weniger Strahlungswärme wie im Camper. es kann schnell durchlüftet werden.
Ich bin sehr zufrieden und ein bischen stolz, dass mein Plan funktioniert hat.